Die ersten zwei Wochen sind fast vorbei. Die Zeit ist geprägt von intensiven Eindrücken aus Galiläa. Hier, wo Jesus selbst gewohnt und gewirkt hat sind wir unterwegs. Untergebracht sind wir in Tiberias und Tabgha, bevor es nächste Woche nach Jerusalem geht. In Tiberias schlafen wir in einer einfachen Pension der Gemeinschaft Emmanuel. Was die Einfachheit dieses Quartiers um ein vielfaches ausgleicht ist die Natur. Das Haus ist direkt am Uferhang des Sees Generzaret gelegen und hat eine herrliche Sicht auf den See. Ein großer Garten mit Palmen, Zitronenbäumen und Schildkröten umrahmen diesen Blick. Unser Tagesablauf ist geprägt von mehreren Schwerpunkten: Liturgie, Bibel, thematisches Referat, Besuch der Wirkungsorte Jesu und natürlich Freizet. So beginnt unser Tag in der Regel mit der Laudes, dem Morgenlob. Nach dem Frühstück hören wir ein Referat eines Alumnus zum Buch der Bibel, das wir an diesem Tag lesen. Bis zum Mittag ist dann Zeit um ein Buch wie z.B. das Matthäus-Evangelium zu lesen. Der Nachmittag ist frei, so dass wir uns erst am späteren Nachmittag zu einer Austauschrunde und anschließender Messe treffen. Den Tag beschließen wir mit der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche oder einem Tagesrückblick mit Dank und Bitte. Durch viele (Tages-)Ausflüge wird unser Programm aber noch weiter gelockert bzw. an einigen Tagen ganz umgeworfen. Vergangene Woche waren wir für vier Tage in Tabgha, dem Ort der wunderbaren Brotvermehrung bei den Benediktinern untergebracht. Wir haben in vier Zelten zu fünft oder sechst auf Feldbetten geschlafen. Aber auch hier gilt: Das geradezu paradisische Gelände macht alle Einfachheit vergessen. Die Anlage ist ein Begnungsort vor allem für Jugendgruppen und bietet mit einer großen Anlage mit Pool und Palmen ideale Vorraussetzungen. Zu Fuß ist man schnell in der Primatskirche, dem Ort wo Jesus Petrus das Hirtenamt übertragen hat: „Weide meine Schafe“.
Mittlerweile haben wir schon einige der Heiligen Orte besucht. Von Tabgha und Tiberias waren wir z.B. in Kafarnaum, wo das Haus des Petrus stand, auf dem Berg der Seligpreisungen und in der dazugehörigen Kirche, in Kana (Hochzeit zu Kana), Nazaret wo die Verkündigungskirche, die Synagogenkirche (hier lehrte Jesus) und die Kirche der Hl. Familie stehen. Am schönsten war aber für mich der Ort der Brotvermehrung in Tabgha. Hier haben wir in der Brotvermehrungskirche und direkt am See Genezaret wärhend unseres Aufenthaltes immer wieder Liturgie gefeiert. Man bekommt trotz neuzeitlicher Bauten ein Gefühl für Geografie, Natur und Atmosphäre in der Jesus gewirkt hat. Diese Umgebung beeindruckt einfach unglaublich. Auch wunderschön ist es, die Messe am Ort der Seligpreisung zu feiern. Auf den Höhen des Berges, wo die Vegetation Weizenfelder in trockenster Umgebung hervorbringt, kann man auch verstehen und sehen, was Jesus damit meinte, wenn er von der Saat spricht die in fruchtbare Erde, unter die Dornen oder auf den trockenen Feldweg fällt. Hier sieht man diese Dornenpflanten, diese Felder und diese Wege. So geht es mir an vielen Stellen der Heiligen Schrift, die man jetzt mit Bildern verknüpft.
Heute war ursprünglich geplant, dass wir, die Papstmesse in Nazaret besuchen. Leider haben wir keine Karten mehr bekommen und verfolgen jetzt den Gottesdienst live in der ARD.
Dank eines DSL-Anschlusses und dem Laptop unseres Regens, konnte ich diese Nachicht verfassen.
Hey Kim, toll dass es geklappt hat, uns ein paar Fotos und ein paar Eindrücke weiterzugeben. Auch wenn ich selbst noch nicht in Israel war, kann ich mir richtig vorstellen, wie das ist, Jesus auf diese Weise nochmal ganz neu nahe zu sein. In den letzten Tagen, als der Papst im Hl. Land war, hab ich immer mal die Nachrichten im Internet abgefragt und an dich/euch gedacht. Weiterhin eine tolle Zeit in diesem so außergewöhnlichen Land! Clemens.